Kosten für Schulmittel
Verband kinderreicher Familien Landesverband Saarland kritisiert steigende Kosten für Schulbuchausleihe und fordert Lehrmittelfreiheit für Kinderreiche
Anlässlich des bevorstehenden neuen Schuljahres und den damit verbundenen Zahlungsaufforderungen für die Schulbuchausleihe, die wie der SR berichtete, in den letzten Jahren um bis zu 50% gestiegen sind, macht der Verband kinderreicher Familien auf die Lebenswirklichkeit von Familien mit drei und mehr Kindern aufmerksam, für die es um Bildungsgerechtigkeit geht, wenn sich diese Kosten z. B. verfünffachen.
„Im Saarland sind die Kosten ein Kind auf eine weiterführende Schule zu schicken im bundesweiten Vergleich sehr hoch“, stellt Annika Gebhard, die stellvertretende Landesvorsitzende und Mitglied des Bundesvorstandes fest. Familien stehen vor einer enormen Herausforderung. Schauen wir uns konkrete Zahlen an: In Baden-Württemberg sind Schulbücher, das iPad und Arbeitshefte kostenlos. Der ÖPNV kostet ab dem 5. Kind 20€ pro Monat. Im Saarland bezahlten Familien bisher! im Durchschnitt 130€ für Schulbücher, Arbeitshefte und das iPad und 30€ pro Monat für jedes Kind für das Junge-Leute-Ticket. Multipliziert man diesen Betrag mit fünf für eine Familie mit fünf schulpflichtigen Kindern, kommen auf eine Familie einmalig 650€ zu und monatlich 150€ für den Bustransfer. Hinzu kommen Klassenfahrten, Wandertage, Theaterbesuche, Sportsachen, Schultasche, Schreibhefte, Kopiergeld, Klassenkasse, Mittagessen, Stifte etc.
In vielen kinderreichen Familien sind beide Eltern berufstätig, damit das Einkommen ausreicht. Sie liegen mit ihrem Einkommen oftmals über den Einkommensgrenzen für Förderungen, haben aber durch die sich multiplizierenden Kosten für Ernährung, Kleidung, Bildung etc. am Ende des Tages weniger Geld pro Haushaltsmitglied zur Verfügung als Familien mit einem oder zwei Kindern.
Hier entsteht eine Lücke und Ungerechtigkeit, auf die der Verband aufmerksam machen möchte. Denn kinderreiche Familien leisten jeden Tag einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Mehr als sieben Millionen Menschen leben dieses Familienmodell bundesweit mit Freude. Sie stehen täglich vor vielfältigen Herausforderungen – sei es finanziell, beruflich oder gesellschaftlich. Es ist an der Zeit, dass die politisch Verantwortlichen diese Herausforderungen anerkennen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um Mehrkindfamilien zu unterstützen und zu stärken.
Daher fordert der Verband, dass Familien mit drei und mehr Kindern von den Kosten der Schulbuchausleihe befreit werden, unabhängig vom Familieneinkommen. Nicht nur bei der Schulbuchausleihe, sondern auch bei anderen Bildungskosten sollten diese Familien entlastet werden, indem sie auch bei scheinbar höherem Einkommen von dem Paket „Bildung und Teilhabe“ profitieren sollten. Das kann ein erster Schritt auf dem Weg zu einer umfassenderen Bildungsgerechtigkeit sein.